Mafra`s Blog

Wenn ich Chef der CVAG wäre...

Stand:
2023-04-19 01:46:58
Kategorie:
ÖPNV

Wenn ich der Nachfolger von Jens Meiwald (Vorstand der CVAG) wäre, dann hätte ich folgende Agenda, die ich als erstes durchsetzen würde.

Die CVAG ist das Nahverkehrsunternehmen der Stadt Chemnitz und erfüllt den vom Stadtrat beschlossenen Nahverkehrsplan mehr oder weniger. Dabei ist die CVAG zu einer Art notwendiges Übel verkommen worden, welches von den Chemnitzerinnen und Chemnitzern eher wie eine sehr schlecht geführte Behörde wahrgenommen wird. Jens Meiwald hat es nicht geschafft, dieses Image zu verbessern. Im Gegenteil: er hat dafür Sorge getragen, dass der Mitarbeiterverschleiß ein Maximum und das Ansehen des Betriebs das Tal der Tränen erreicht hat. Seine Bilanz mag in der Verwaltung als positiv gelten aber bei den Fahrgästen gab es noch nie so viel Missgunst wie heute.

Daher habe ich die folgende Agenda erstellt, die ich umsetzen würde in seiner Position:

Meine Agenda wenn ich Chef der CVAG wäre:

Bereich Personal:

Dem Fahrpersonal der CVAG fehlt die verdiente Anerkennung und der Respekt für ihre extrem wichtige Arbeit. Diese Werte kann man nicht mit Geld ausdrücken, sondern zeigen sich vor allem im Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Personalstamm wird auf Verschleiß gefahren. Und dabei macht der Großteil der Mitarbeiter diesen Job aus Überzeugung. Bus und Bahnfahrer machen diesen Job mit einer wirklichen Hingabe und das wird häufig absolut nicht honoriert. Aus diesem Grund würde es folgende Änderungen geben:

Keinen geteilten Dienst mehr!

Die Planer schaffen es nicht, Fahrpersonal so einzusetzen, dass diese ihren Dienst am Stück absolvieren und eben am Ende der Schicht Feierabend haben können. Teilweise ist das System so irre, dass Fahrerinnen und Fahrer ihren Dienst am Gablenzplatz beginnen, eine Runde mit der 86 fahren, dann fertig sind und zweieinhalb Stunden später einen Bus in der Innenstadt übernehmen, diesen dann eine gewissen Zeit fahren und dann wieder irgendwo einen anderen Bus übernehmen. Das ist vollkommen irre und unter den Fahrerinnen und Fahrern ein riesen Thema. Schluss damit!

Mehr Mitsprache!

Bei der CVAG herrscht das Diktat von oben. Nur selten wird gefragt, wie die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz empfinden, ob Sie mit den Fahrzeugen zu Recht kommen und welche Schwierigkeiten es gibt. Mit mir würde es eine rotierende Mitarbeiter-Vertretung geben, die offen mit den Abteilungsleitern und dem Vorstand bei regelmäßigen Treffen die Lage diskutieren und verbindliche Beschlüsse fassen.

Bereich Kommunikation und FIS

Auch in diesem Bereichen würde es tiefgreifende Änderungen geben. Gerade im Bereich FIS hat die CVAG lange einen guten Drang nach vorne gehabt aber konnte sich im Bereich der Ansagen nicht weiter entwickeln, im Gegenteil! Dazu kommt eine politische Agenda die in einem städtischen Unternehmen nichts zu suchen hat.

Ansagen (FIS) werden wieder professionell!

Die CVAG macht in der visuellen Fahrgast-Information sehr vieles richtig. Große Monitore informieren in Echtzeit über den Fahrtverlauf und mögliche Umsteige-Möglichkeiten. Auch in der Information per Audio war einst ein guter Ansatz da, der zu Grabe getragen worden ist. Ohne not wurde unter Meiwald entschieden, eine Mitarbeiterin aus der IT zur Stimme der Stadt zu machen. Diese Entscheidung ist unter den Fahrgästen sehr umstritten und sorgt für die eine oder andere abfällige Bemerkung von Gästen unserer Stadt. Hier würde bei mir eine sofortige Änderung stattfinden. Ansagen würden von einer professionellen Sprecherin eingesprochen und das in deutsch und englisch. Dazu die erweiterten Informationen wie mögliche Umstiege und Ähnliches. Dabei würde ich außerdem nach einem einfachen Gong das "nächste Haltestelle" weglassen (wie in Berlin) und diese Zeit mit sinnvollen Informationen füllen! Auch Außenansagen wären dann an allen Fahrzeugen vorhanden und funktionsfähig.

Schluss mit politischen Bekundungen in der Kommunikation!

Ob Gender-Sprache oder Bekundungen irgendwelcher politischen Standpunkte. All das würde es unter meiner Führung bei der CVAG nicht mehr geben und wären tatsächlich auch untersagt. Zum einem, weil ich die CVAG als städtisches Unternehmen mit einer gewissen Neutralitätspflicht verstehe und zum anderen weil die CVAG im Dienste aller Chemnitzerinnen und Chemnitzern steht und nicht nur einer ideologisch kompatiblen Gruppe!

Bereich Sicherheit und Sauberkeit an Haltestellen

Sicherheit!

An Problem-Haltestellen wie der Zentralhaltestelle aber auch Hutholz und Chemnitzer Str. werden Sicherheitskonzepte erarbeitet und umgesetzt. Die Zentralhaltestelle wird aufgeräumt. Kein Herumlungern und Belästigen der Fahrgäste mehr. Die CVAG wird dort ihr Hausrecht massiv durchsetzen. Ansammlung von aggressiven und alkoholisierten Jugendlichen werden durch ständig anwesende Sicherheitsdienste unterbunden. Vandalismus an Fahrzeugen und an den Haltestellen wird massiv verfolgt und zur Anzeige gebracht. In den Nachtlinien werden ständig 2 Sicherheitsleute mitfahren und dafür Sorge tragen, dass Fahrten sicher sind.

Sauberkeit!

Neben der Sicherheit ist die Sauberkeit und der baulische Zustand von Haltestellen immer wieder ein negatives Thema. Die Zentralhaltestelle ist kaum noch wieder zuerkennen. Sie wirkt massiv runtergekommen und das Umfeld schäbig. Auch hier wird ein Konzept erarbeitet und mit oder ohne Beteiligung des Stadtrates umgesetzt. Das Ziel ist es, CVAG Liegenschaften sicher und sauber zu machen und dabei vor Widerstand nicht zurückzuschrecken.

Bereich Vorstandsgehälter:

Gerade das Weglassen des geteilten Dienstes und der Bereich Sauberkeit und Sicherheit kostet vermutlich sehr viel Geld. Auch ist die CVAG in Teilen (neben einer merkwürdigen Querfinanzierung durch die eins) durch Steuergelder finanziert. Hier besteht also eine große Verantwortung mit dem Geld der Bürger sinnvoll zu haushalten. Damit werden meine Bezüge zwischen 30-50% sinken und Boni-Zahlungen von der Zufriedenheit der Mitarbeiter und Fahrgäste abhängig gemacht. Dies gilt auch für weitere Manager der CVAG.

Die CVAG steht im Dienste aller Bürgerinnen und Bürger der Stadt Chemnitz und ist nicht der Spielball von Jens Meiwald und Sven Schulze. Die CVAG erfüllt eine Aufgabe und befriedigt ein Grundbedürfnis. Und dass muss wieder in den Mittelpunkt und das sehr gut vereinbar mit den Bedürfnissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der CVAG. Wir wollen und müssen eine Verkehrswende hinbekommen. Das kann nur mit einem attraktiven, selbstbewussten, einfach zu nutzenden, sicheren, sauberen und bezahlbaren ÖPNV funktionieren!

Au revoir!