Mafra`s Blog

Rassismus, der

Stand:
2021-02-18 21:54:17
Kategorie:
Politik

Gastbeitrag und Disclaimer

Gastbeitrag von Tyrangiel

Gastbeiträge müssen nicht meiner Meinung entsprechen. Die Bundesrepublik Deutschland garantiert jedem Deutschen das Recht auf Meinungsfreiheit. In diesem Sinne wird dieser Artikel auf demafra.de veröffentlicht.

Lasst uns einmal über Rassismus sprechen. In unserer Gegenwart wird dieses Thema, vor allem auf Social Media Plattformen wie bspw. Twitter, geradezu verschwenderisch häufig „diskutiert“. Und mit diskutiert meine ich vor allem, verwurstet und verwässert. Was mir dabei besonders häufig sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass man versucht, Rassismus zu relativieren, weil die falschen davon betroffen sind. Diese „falschen“ Personen können nämlich, nach Auffassung einiger Individuen, nicht von Rassismus betroffen sein. Ihr ahnt vielleicht schon, was ich meine – genau – die allseits bekannte Aussage „RaSsIsMuS gEgEn WeIßE gIbT eS nIcHt!“

Um das gleich vorweg zu nehmen: Diese Aussage allein ist in meinen Augen bereits rassistisch.

Aber kommen wir erst einmal zu etwas grundsätzlichem, nämlich dazu, Rassismus zu definieren. Denn hier liegt das eigentliche Problem, es findet aktuell ein Kampf um die Deutungshoheit der „richtigen“ Definition von Rassismus statt. Laut Wikipedia gibt es eine Vielzahl von Definitionen des Begriffes von verschiedensten Personen

Fangen wir dabei zuerst mit der, nach Wikipedia, grundsätzlichsten Definition an.

„Rassismus ist eine Ideologie, nach der Menschen aufgrund weniger äußerlicher Merkmale – die eine bestimmte Abstammung vermuten lassen – als „Rasse“ kategorisiert und beurteilt werden. Die zur Abgrenzung herangezogenen Merkmale wie Hautfarbe, Körpergröße oder Sprache – teilweise auch kulturelle Merkmale wie Kleidung oder Bräuche – werden als grundsätzlicher und bestimmender Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften gedeutet und nach Wertigkeit eingeteilt.“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus

Viele werden Rassismus wahrscheinlich so oder so ähnlich auch für sich definiert haben oder diese Definition so gelernt haben. Eine eigentlich gute, allgemeine Definition oder? Falsch!

Wenn es nach einigen Leuten geht, die sich selbst als „Antirassisten“ bezeichnen, fehlt es dieser Definition scheinbar noch an etwas, nämlich Machtverhältnisse. Nach Definition dieser „Antirassisten“ kann Rassismus nur von einer Personengruppe ausgehen, welche die strukturelle Macht hat. Von welchem Größenrahmen wir hier sprechen oder wie sich diese Machtverhältnisse genau zeigen, konnte man mir bis dato jedoch nicht verständlich und nachvollziehbar erklären.

Dabei erscheint es so, als wäre den „Antirassisten“ sowieso nur eines wichtig: Rassismus kann nur von Weißen ausgehen, und kann diese auch nicht betreffen, wegen den vorher erwähnten und nicht näher spezifizierten „Machtverhältnissen“. Im Grunde kann ich aktuell daraus nur eine Sache schließen, welche bereits der ehemalige Sprecher der CDU Baden-Württemberg, Herr Tobias Bringmann, passend auf Twitter von sich gab:

Screenshot Twitter

Quelle: https://twitter.com/TobiasBringmann/status/1357017238293864451

Rassismus kann nur von der Mehrheitsgesellschaft ausgehen und kann diese nicht betreffen.

Diese Logik stößt dabei aber auf vielerlei Probleme. Zum einen würde dies, streng zu Ende gedacht, bedeuten, ich könnte als Weißer oder Schwarzer, der in China lebt, nicht rassistisch gegenüber Asiaten sein, da in China nun mal asiatische Menschen die Mehrheitsgesellschaft bilden. Würde ich also in China so etwas sagen wie „Verdammte Schlitzaugen“ - wäre dies nicht rassistisch, in Deutschland dagegen schon. Krasse Sache, oder?

Und damit stoßen wir an eines der vielen Probleme, welche die Definition der „Antirassisten“ mit sich bringt. Konsequent zu Ende gedacht, ergeben sie keinen Sinn.

Dabei gehen die noblen „Antirassisten“ ja sogar so weit, Rassismus, solange er von Weißen ausgeht, überall zu sehen. Die Frage wo jemand her kommt? Rassismus! Die Wohnung nicht bekommen? Rassismus! Den Job nicht bekommen? Rassismus! Sich eloquent und mit korrekter Rechtschreibung ausdrücken? Richtig, Rassismus!

Dabei ist Kontext völlig egal. Selbst das Zitieren von Wörtern wie „Neger“, „Zigeuner“ oder „Kanake“ - um, wie bspw. jetzt gerade, einen Punkt zu verdeutlichen, ist rassistisch, da weder der Kontext noch die Intention eine Rolle spielen. Ich bin weiß, daher ist das bloße Erwähnen dieser Wörter schon rassistisch und ich bin damit ein Rassist. Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe in Kategorien stecken und be- und verurteilen….da gab es doch mal einen Begriff dafür. Am Ende ist alles Rassismus, solange er nur von Weißen ausgeht.

Wenn jedoch z.B. in einer Schule im Brennpunkt Berlin mit einem Migrationsanteil von teilweise weit mehr als 50% (siehe: https://www.focus.de/politik/deutschland/diesterweg-gymnasium-96-muslime-berlinerschule-kaempft-fuer-integration-unter-schwierigsten-umstaenden_id_10048130.html) es zu Fällen kommt, in welchem Ahmed und seine Kumpels den Thomas (alle Namen erfunden) als Kartoffel, Köterrasse oder ähnliches bezeichnen, weil er offensichtlich nicht Teil der Mehrheit in der Klasse ist und zudem auch noch weiß, ist dies zwar in den Augen der noblen „Antirassisten“ diskriminierend, aber eben nicht rassistisch. Wenn aber Thomas auf die „Kartoffel“ oder den „Alman“ mit „Kanake“ antworten würde, wäre dies wieder rassistisch, unabhängig davon, dass Thomas dafür in der Pause die Quittung in Form eines blauen Auges, wenn er Glück hat, kassiert.

Daran erkennt man eben sehr leicht, dass es dieser Gruppe „Antirassisten“ nicht darum geht, gegen Rassismus zu sein, sondern einzig und allein darum, Hass gegen Weiße zu schüren. Für diese Gruppe gilt nämlich folgendes:

Die, jetzt als Beispiel herangezogene, Aussage „Scheiß auf alle Schwarzen.“ ist für die noblen „Antirassisten“ selbstverständlich total rassistisch. In meinen Augen übrigens auch.

Die entgegengesetzte Aussage „Scheiß auf alle Weißen.“ hingegen wäre in deren Augen nicht rassistisch – diskriminierend vielleicht, aber nicht rassistisch. Das zeigt, wie absurd die Gedankengänge der „Antirassisten“ eigentlich sind.

Auslöser für diesen Blogeintrag war im Übrigen die vor ein paar Wochen unter dem Hashtag „DieLetzteInstanz“ bekannt gewordene „Kritik“ an der WDR Sendung mit Steffen Hallaschka, in welchem es unter anderem auch um Rassismus ging (siehe: https://www1.wdr.de/nachrichten/kritik-die-letzte-instanz-100.html).

Dabei ging es auf Twitter im Nachhinein vor allem auch darum, wie es sein könne, dass Weiße über das Thema überhaupt ihre Meinung kundtun dürften, immerhin können Sie von Rassismus gar nicht betroffen sein und können aufgrund ihrer „Weißheit“ keine Ahnung vom Thema haben. Zugegeben ist das ein wenig überspitzt ausgedrückt, aber am Ende ist es genau das, worauf die „Antirassisten“ hinaus wollen. Weiße dürfen sich dazu nicht äußern. Dass dieses Konzept sehr nah an „Schwarze müssen im Bus hinten sitzen“ ist, bemerken sie dabei gar nicht oder leugnen es schlichtweg.

Schlussendlich aber noch etwas Kritik in die andere Richtung. Ich habe auf Twitter dazu vor einiger Zeit Begriffe wie „Neo-Rassismus“ oder „Neo-Rassisten“ gelesen, um das Verhalten der „Antirassisten“ zu beschreiben. Aber ich halte das für die falsche Begrifflichkeit. Es ist nicht „Neo“, es ist schlicht und ergreifend Rassismus, den wir hier sehen. Diese selbsternannten „Antirassisten“ sind nichts weiter als Rassisten, die ihren Hass auf Weiße legitimieren wollen. Und dafür ist ihnen kein noch so absurdes Mittel zu schade.